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Information checkedInformation unaudited Information geprüft Information ungeprüft Mit klarem Ziel in See gestochen

Ein Kompass – das ist das Symbolbild für unser Strategie-Update für den Markt Schweiz. Ein passenderes Bild gibt es wohl nicht – denn «für die Umsetzung brauchen wir durchaus auch etwas Abenteuerspirit», sagt Stephan Rüegger, Leiter Strategieteam.

Von Cornelia Zeh

Die LLB-Gruppe hat gemeinsam mit der Bank Linth am 2. Mai die Strategie für den Markt Schweiz bekannt gegeben. Darin spielt die Bank Linth die zentrale Rolle, denn aufbauend auf ihren Stärken werden die Dienstleistungen im Privatkunden-, Firmenkunden-, Private-Banking- sowie im EAM-Geschäft in der Schweiz ausgebaut. Für die Umsetzung der Strategie wurde ein Strategieteam unter der Leitung von Stephan Rüegger gebildet. Wir haben mit Stephan über die Hintergründe gesprochen.

Stephan, zuerst einmal herzliche Gratulation zur zusätzlichen Rolle als Leiter Strategieteam. Eine sicherlich spannende Aufgabe. Wo siehst du die grössten Herausforderungen?

Die Bank Linth leistet einen substanziellen Beitrag zum Ergebnis der LLB-Gruppe. Diesen Beitrag wollen wir erhöhen – das ist unsere Ausgangslage.

Wir müssen zwischen zwei Aspekten unterscheiden, nämlich zwischen «Run the Bank» – also unserem heutigen Tagesgeschäft – und «Change the Bank» – dem zukünftigen Ziel unserer Reise. Und dieser Spagat ist sicherlich aus meiner Sicht eine der grössten Herausforderungen, neben der zeitlichen Komponente. Gewisse Themenstellungen brauchen auch eine gewisse Vorlaufzeit und diverse Abklärungen, bevor sie überhaupt in die Lösungserarbeitung gehen können, geschweige denn kommuniziert werden können. Hier appelliere ich aber auch an die Geduld aller Mitarbeitenden.

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Stephan Rüegger, Leiter Strategieteam
Stichwort Tagesgeschäft bzw. jetzige Kundschaft: Wie meistern wir genau diese Balance, die du angesprochen hast?

Es gibt sicherlich einige Themen, die schwierig abzugrenzen sind oder für die unmittelbar eine Lösung gefunden werden muss. Grundsätzlich müssen operative Themen – wie auch schon bisher – mit dem direkten Vorgesetzten oder in der Geschäftsleitung abgestimmt werden. Wenn das jeweilige Thema einen Einfluss auf die Zukunft hat, dann muss es im Strategieteam abgestimmt werden.

Und natürlich, teilweise muss auch jetzt eine pragmatische Lösung gefunden werden, im Wissen, dass sich dies dann im Rahmen der Strategieumsetzung nochmals ändern kann. Dies verlangt von uns allen Flexibilität.

Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden im Zweifelsfall oder bei Unsicherheiten auf Mitglieder des Strategieteams zukommen. Wir schauen uns diese Sachen jeweils an und werden entsprechend triagieren und priorisieren.

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Strategie Markt Schweiz – Das sind die wichtigsten Punkte:

Aufbauend auf den Stärken der Bank Linth, werden das Private Banking, das Firmenkundengeschäft und das Geschäft mit externen Vermögensverwaltern ausgebaut. Das Privatkundengeschäft bleibt ein zentraler Pfeiler. Das Marktgebiet der Bank Linth wird um zwei neue Standorte in Zürich und St.Gallen erweitert. Im Rahmen des Rebrandings tritt die LLB-Gruppe unter der gemeinsamen Marke «LLB» auf.

Kannst du uns ein paar Beispiele nennen, an welchen Themen ihr aktuell mit Priorität arbeitet?

Die erste Priorität war sicherlich, die Grundstruktur des Strategieteams zu erstellen und abzustimmen. Dies war die Voraussetzung dafür, dass wir mit der Umsetzung starten können. Wir sind bereits an der Planung für Themen, die eine lange Vorlaufzeit haben.

Wir sind an Themen Infrastruktur und Rekrutierung intensiv am Arbeiten. So haben wir beispielsweise schon einige Bewerbungen nach der Strategiekommunikation erhalten. Und natürlich ist die Planung der beiden neuen Standorte in Zürich und St.Gallen bereits gestartet. Es klingt simpel: Wir eröffnen zwei neue Standorte. Aber selbst das ist komplizierter als vielleicht die meisten denken. Es gilt hier Fragen dazu zu beantworten, wie diese Standorte funktional und rechtlich eingegliedert werden. Du siehst: viele Fragestellungen und Anforderungen, für die wir erst einmal die ganzen Basisarbeiten leisten müssen. Das Projekt wird sich fortlaufend entwickeln, so wie sich auch die Welt weiterdreht, und demzufolge auch immer wieder Einfluss auf unsere Strategieumsetzung haben.

Es gibt aber sicher auch einige Themen, die sich mit laufenden Gruppenprojekten überschneiden?

Natürlich! Denken wir nur einmal an das Programm LLB.ONE, das ja Einfluss auf die Art und Weise hat, wie wir künftig arbeiten werden.

Dann haben wir auch einige Überschneidungen in den Kundenstreams. Hier ist es wichtig, dass wir ein klares Target Operating Modell (TOM) erarbeiten, welches die Zusammenarbeit zum einen zwischen den einzelnen Segmenten und zum anderen zwischen der Bank Linth und der LLB in Liechtenstein regelt.

Weiter gibt es auch Überschneidungen mit dem Thema Rebranding. Hier kommt bei der Bank Linth zusätzlich ein Renaming beziehungsweise eine Umfirmierung dazu, welche mit dem Rebranding abgestimmt werden muss. Und diese Beispiele von Überschneidungen sind nicht abschliessend.

«Wir haben eine einmalige Chance, unsere Zukunft zu gestalten.»

Stephan Rüegger
Kommen wir zum Strategieteam: Wie setzt sich dieses zusammen?

Das Projekt ist aktuell in zehn Streams eingeteilt. Vier davon widmen sich den vier Kundensegmenten Direktkunden, Private Banking, Firmenkunden und unabhängige Vermögensverwalter.

Es gibt die Streams Rekrutierung sowie People und Change Management. Bei People und Change Management verschmelzen «Run the Bank» und «Change the Bank». Es werden gezielt Unsicherheiten angegangen, offene Fragen von Mitarbeitenden geklärt, aber auch Weiterentwicklungswünsche von Mitarbeitenden werden hier angeschaut.

Im Stream Marketing und Kommunikation wird die Marketingstrategie für den Markt Schweiz entwickelt, abgeleitet vom Rebranding der LLB-Gruppe und der gemeinsamen Marke «LLB». Denn die künftige LLB (Schweiz) AG hat natürlich eine andere Position in der Schweiz, als die LLB in Liechtenstein, dies gilt es zu berücksichtigen. Im Stream Renaming geht es dann konkret um die Umfirmierung von Bank Linth LLB AG zu LLB (Schweiz) AG.

Im Stream CFO wird die Gesamtbanksteuerung gemanagt, aber natürlich werden hier auch Fragen geklärt wie beispielsweise: Wie wachsen wir im Firmenkundenbereich und wie können wir dies refinanzieren?

Dann im Stream Standorte und Infrastruktur geht es um die bestehenden Standorte aber auch um die Eröffnung der beiden neuen Standorte in Zürich und St.Gallen.

Im Steering Committee nimmt einerseits die Gruppenleitung Einsitz und andererseits die Geschäftsleitung der Bank Linth, welche die wichtigen Entscheide vorher absegnen beziehungsweise die Stossrichtung vorgeben.

Die einzelnen Streams werden jedoch nicht als Inseln arbeiten. Es gibt viele Themen, die streamübergreifend bearbeitet werden. Ausserdem werden je nach Thema in den einzelnen Streams andere Mitarbeitende ihren Beitrag leisten.

Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Veränderungen für die Bank Linth?

Die grösste Veränderung für die Bank Linth ist der Wechsel von einer Lokal- / Regionalbank zu einer grösseren Bank mit Standorten in Zürich und St.Gallen. Dies bedeutet für uns, dass wir uns nicht nur geografisch vergrössern, sondern dass wir künftig zusätzlich auch eine Kundschaft mit anderen Bedürfnissen ansprechen werden.

Unsere ganze Positionierung müssen wir neu denken, inklusive der für uns auch neuen Kundensegmente – und dies, ohne unsere bestehenden und wichtigen Kundensegmente zu vergessen.

Wir stehen alle vor dem Beginn einer gemeinsamen Reise. Was möchtest du uns noch mit auf den Weg geben?

Wir betreten alle gemeinsam unbekanntes Terrain, das finde ich spannend. Ich spüre sehr viel Energie, das motiviert mich. Natürlich gibt es auch Frustmomente, das verstehe ich. Schlussendlich wollen wir alle vorankommen, jedoch geht es nicht immer mit der gewünschten und erhofften Geschwindigkeit voran oder es braucht mal einen ungeplanten Kurswechsel. Mit solchen Enttäuschungen muss man umgehen können beziehungsweise umzugehen lernen. Es ist tatsächlich eine Reise. Kolumbus ist damals losgesegelt mit einem Ziel, aber ohne genau zu wissen, wo er ankommen wird und was es dort gibt. Er ist trotzdem in See gestochen und war überzeugt, dass es etwas zu entdecken gibt und die Reise erfolgreich sein wird.

Im Gegensatz zu Kolumbus haben wir ein klares Ziel vor Augen, den Weg dorthin erarbeiten wir im Strategieteam. Ich bin überzeugt: Wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, dann werden wir erfolgreich sein. Und jeder einzelne Mitarbeitende ist wichtig. Denn nur mit ihnen allen wird die Umsetzung der Strategie zu einem Erfolg.