Information checkedInformation unaudited Information geprüft Information ungeprüft «Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen»
Die Zukunftsstiftung der LLB unterstützt neu den Verein Zeitvorsorge Liechtenstein. Dabei wurden wir auf eine ehemalige LLB-Mitarbeiterin aufmerksam, die im Projekt Zeitpolster aktiv mitwirkt: Cornelia Märki.
Cornelia, du bist pensionierte LLB-Mitarbeiterin. Erzähl uns doch kurz etwas über dich. Wie lange warst du bei der LLB? In welchem Bereich? Und wie geht es dir nun in der Pension?
Nach vierzig Jahren LLB habe ich nicht nur einen Bereich gesehen (lacht). Angefangen habe ich im Kreditbereich und zuletzt war ich bei Bruno Schranz, im Fund Service. Mittlerweile bin ich schon vier Jahre pensioniert und ich muss sagen – es tut gut! Ich geniesse es in vollen Zügen! Ich erinnere mich noch gut an den Übergang in die Pension. Einfach einmal nichts tun für einen Moment. Ich liebe die Natur, mache gerne Sport und bin dementsprechend viel auf Achse. Doch nach einiger Zeit kam der Impuls, dass eine lockere Aufgabe doch wieder schön wäre.
Die Zukunftsstiftung der LLB unterstützt neu den Verein Zeitvorsorge Liechtenstein, in dem du eine aktive Helferin bist. Was genau ist der Verein Zeitvorsorge und welche Ziele verfolgt er?
Der Verein Zeitvorsorge Liechtenstein wurde im Jahr 2020 gegründet mit dem Ziel, dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel mit dem Projekt «Zeitpolster» entgegenzuwirken. Mit Unterstützung von Helfenden sollen ältere Menschen möglichst lange im eigenen Heim bleiben können. Die Idee ist, dass die Zivilgesellschaft sich selbst hilft. Ganz im Sinne von: Selbst aktiv zu sein, ist die beste Vorsorge. Heute helfen – morgen profitieren.
Was genau kann man sich unter dem Projekt Zeitpolster vorstellen?
Es gibt viele ältere Personen, die allein sind und bei kleineren Aufgaben Unterstützung brauchen. Auch den eigenen Kindern kann man heutzutage nicht mehr alles abverlangen. Die Stunden, die ich jetzt investiere, werden mir auf ein «Konto» gutgeschrieben und ich kann sie später, wenn ich einmal Hilfe benötige, wieder beziehen. Aber auch Personen, die noch kein «Konto» haben, können um Unterstützung anfragen und zahlen einen kleinen Beitrag.
Welche persönlichen Erfahrungen oder Erlebnisse hast du während deiner Zeit als Helferin gemacht, die dich besonders geprägt haben?
Da gibt es einige. Es ist unglaublich, was für unterschiedliche Welten da aufeinandertreffen. Sei es eine Person, die Demenz hat und dir innerhalb kürzester Zeit dreissig Mal das Gleiche voller Begeisterung erzählt. Oder jemand, der Krebs hat und den ich ins Spital fahre. Eines haben sie gemeinsam: Dankbarkeit. Sie sind alle so unglaublich dankbar – und hegen den Wunsch nach Gesellschaft.
Ich habe auch sehr schöne Erinnerungen an Personen, die leider bereits gestorben sind. Damit wird jeder irgendwann natürlich konfrontiert. Aus einer solchen Bekanntschaft wurde Freundschaft, aus der sich nun eine ganz eigene Verbundenheit mit den Familienangehörigen entwickelt hat. Es ist ein besonderes Verhältnis: Man rückt wieder näher zusammen. Wie früher, als man noch schnell dem Nachbarn geholfen hat und so eine Vertrauensbasis entstand – auf eine lockere, natürliche Art.
Welche Bedeutung hat das Projekt Zeitpolster für die Gemeinschaft und wie können mögliche Aufgaben aussehen?
Die Aufgaben können sehr unterschiedlich sein. Zum Beispiel gehe ich gerne mit Personen mit Demenz spazieren oder auf einen Kaffee mit Kuchen ins Café, und wir haben eine gute Zeit. Das ist somit gleich auch eine Entlastung für die Familien der Betroffenen. Ich mache zudem sehr viele Fahrdienste. Viele können oder dürfen nicht mehr Auto fahren. Aber es gibt auch Aufgaben wie Katzenfüttern, Rasenmähen, ein Bild aufhängen oder jemandem einfach Gesellschaft leisten. Am Anfang habe ich mir gedacht, das ist eine super Sache – ich investiere jetzt und wenn ich älter bin und selbst Hilfe benötige, bekomme ich diese auch ohne schlechtes Gewissen. Doch mittlerweile mache ich es, weil ich es einfach gerne mache. Die Menschen sind so herzlich, voller Wärme und Dankbarkeit.
Wie kommt es bei der Bevölkerung an? Wie ist deine Wahrnehmung?
Bei den Personen, denen ich helfe, merke ich einfach eine grosse Wertschätzung. Man berichtete mir unlängst, dass Zeitpolster im letzten Jahr so richtig Fahrt aufgenommen hat. So wurden mehr als 3ʼ000 Stunden durch die über 200 Helfenden mit kleinen und grösseren Einsätzen geleistet. Immer mehr Leute nehmen Zeitpolster gerne in Anspruch, und nicht nur ältere Personen.
Welche Rolle spielt die Unterstützung der Zukunftsstiftung der LLB für euren Verein?
Als Verein sind wir generell froh um finanzielle Hilfe. Dies umso mehr, weil Zeitpolster auch in Zukunft ohne öffentliche Gelder auskommen möchte. Wir erhalten auch Spenden von Privatpersonen und sind um jede Unterstützung dankbar. Das ermöglicht auch, dass es einen Anlass für Helfende oder eine Schulung für Helfende gibt, die Personen mit einer Demenz betreuen.
Und noch eine Frage zum Schluss: Vermisst du die LLB ein bisschen? Wir haben gehört, du bist gelegentlich noch auf Besuch hier?
Ehrlich gesagt, nein (lacht). Ich kann sagen, es ist ein anderes Leben und ich geniesse die Freiheit, die ich nun in der Pension habe. Dennoch komme ich gerne ab und zu vorbei zu einem «Zmittagessa» und besuche gerne meine ehemaligen Arbeitskollegen und -kolleginnen. Auch treffe ich mich jeden Mittwoch mit zwei weiteren ehemaligen LLB-Mitarbeiterinnen. Zu dritt machen wir Ausflüge, laufen im Ruggeller Riet, gehen ins Museum oder einfach zum «Lädala». So sind Freundschaften entstanden, dich mich auch jetzt auf meinem Weg begleiten. «Es isch afach schöö.»
Zukunftsstiftung
Die gemeinnützige Zukunftsstiftung der LLB wurde 2011 anlässlich des 150-Jahre-Jubiläums des Unternehmens gegründet. Ihr Zweck ist die Förderung zukunftsgerichteter Projekte von Menschen und Organisationen in den Bereichen Soziales und Umwelt. Im Bereich Soziales werden insbesondere Projekte unterstützt, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen nachhaltig verbessern und die Eigenverantwortung stärken. Im Bereich Umwelt hat das Engagement für ökologische Nachhaltigkeit einen besonderen Stellenwert. Die Zukunftsstiftung ist zudem Mitglied des Netzwerks der Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen (VLGS).
Hier gehtʼs zur Website des Projekts Zeitpolster: https://www.zeitpolster.com/li/